In den Zeitschriften werden wir überrannt mit Informationen zum Entgiften. Detox ist das Zauberwort, mit dem wir unseren Körper von allen Giftstoffen befreien können. Und es klingt charmant, mit Säften und Suppen sollen wir reine Haut und glänzendes Haar bekommen, das ein oder andere überflüssige Pfund verlieren und sogar die Auswirkungen eines ungesunden Lebensstils (Alkohol, Zigaretten, ungesundes Essen) rückgängig machen können. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Methode? Ist es überhaupt möglich unseren Körper zu entgiften und zu entschlacken? Oder steckt hinter dem Begriff Detox nichts mehr als eine, zugegebenermaßen lukrative, Marketingmethode?
Was bedeutet Detox?
Die Idee hinter dem Begriff Detox ist, dass selbst gesunde Menschen ihren Körper regelmäßig von Giften befreien sollten. Dabei wird das Gift, welches entfernt werden soll, oftmals nicht beschrieben. So stellte auch die britische Wissenschaftlerorganisation „Voice of Young Science“ bei einer Marktanalyse fest, dass die Hersteller unterschiedliche Definitionen für den Begriff Detox hatten. Ebenso konnten die Hersteller keine Wirkungsnachweise vorlegen. Gründe, warum man sich regelmäßig entgiften soll sind folgende: ungesunder Lebensstil mit Rauchen und Alkoholkonsum sowie einer ungesunden Ernährung ebenso wie Umweltbelastungen durch Schadstoffe oder Pestizide. Hierdurch sollen sich in unserem Körper sogenannte „Schlacken“ ansammeln. Diese wiederum sollen mittels Detox wieder aus dem Körper entfernt werden.
Was sind Schlacken?
Dies hängt von der Definition ab. So entstehen Schlacken bei der Erzverhüttung oder als Rückstand aus einem Verbrennungsprozess. In der Ernährung könnte man unter Schlacken alles „Unverwertbare“ verstehen. Hierzu zählen beispielsweise Ballaststoffe und unverwertbare Mineralstoffe wie Silikate. Aber auch „Verbrennungsrückstände“ des Stoffwechsels, wie Harnstoff oder Kohlendioxid sowie Purine, Kreatin, Pestizide und Umweltgifte werden dazu gezählt.
Und damit wir uns von diesen Schlacken befreien können, wird uns auf dem Markt ein schien unendliches Angebot von Diäten, Produkten und Rezepten angepriesen. All diese Produkte sollen unsern Körper von den Giften befreien. Aber, Entgiften ist etwas, was unser Körper für uns tut! Der Begriff „Schlacken“ ist in der Ernährungswissenschaft und auch in der Schulmedizin nicht anerkannt, da sämtliche Stoffwechselendprodukte ausgeschieden werden. Die Entgiftung im Körper benötigt keine Detox-Produkte, deren reinigende Wirkung ist zudem wissenschaftlich nicht belegt. Eine Entschlackung oder Entgiftung unseres Körpers ist somit gar nicht möglich.
Wie funktioniert die Entgiftung in unserem Körper?
Unser Körper verfügt über ein perfekt arbeitendes Entgiftungssystem. Die Leber, Niere und der Darm sind die Hauptentgiftungsorgane, aber auch die Haut und die Lunge sind wichtige Organe für die Entgiftung. Und diese arbeiten beim gesunden Menschen so effektiv und zuverlässig, dass kaum Giftstoffe in unserem Körper zurückbleiben. So wandelt die Leber giftige Stoffe in ungiftige um und gibt diese dann in einen speziellen Teil des Blutkreislaufes ab. Über die Niere und dem von ihr produzierten Urin sowie über den Darm werden die Substanzen ausgeschieden.
Immer wieder hört man jedoch von Personen, die berichten, wie gut ihnen eine Detox-Kur tut. Was steckt dahinter? Zunächst einmal ist der positive Effekt auf das Allgemeinbefinden, Haut und Haare, die Verdauung und den Gewichtsverlust nicht von der Hand zu weisen. Entsprechend stahlen die Anhänger von Detox-Kuren und sind begeistert von ihrem Entschlackungs- und Entgiftungsprogramm. Dieses Aufblühen und die positiven Effekte auf die Gesundheit haben jedoch nichts mit den verwendeten Detox-Produkten zu tun. Bei den meisten Detox-Programmen werden uns unsere Ernährungssünden vor Augen geführt, was zu einer insgesamt bewussteren Nahrungsaufnahme führt. Häufig werden auf bestimmte Lebensmittel, wie zuckerhaltige Lebensmittel, Wurstwaren oder insgesamt verarbeitete Lebensmittel verzichtet. Gleichzeitig wird, oftmals durch Smoothies, der Obst- und Gemüseanteil in der Ernährung deutlich erhöht. Entsprechend entsteht der positive Effekt auf unsere Gesundheit nicht durch eine Detox-Kur, sondern durch eine insgesamt ausgewogenere und gesündere Ernährung.
Was bedeutet dies?
Ich bin gegen jegliche Art von extremer Ernährung und entsprechend auch gegen spezielle Detox-Diäten, zumal diese keinen Nutzen für unseren Körper haben. Zudem bin ich der Auffassung, dass eine Diät, die unser Essen mit Schuldgefühlen assoziiert, nicht hilfreich ist und schon gar nicht zu einem vernünftigen Umgang mit der Ernährung beiträgt – vielmehr werden so Ängste, Sorgen und Schuldgefühle gegenüber dem eigenen Essverhalten hervorgerufen. Der einzige Weg, langfristig etwas Gutes für seinen Körper und seine Gesundheit zu tun, besteht aus einer Ernährung, die nährstoffreich und kalorienarm ist. Ich möchte die Idee von Detox auch nicht vollständig abtun, sondern stattdessen einen eher pragmatischen Ansatz wählen. Wir sollten insgesamt eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährungsweise wählen, die hauptsächlich aus Obst und Gemüse sowie anderen pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide und Hülsenfrüchte besteht. Diese Ernährungsweise ist erwiesenermaßen das beste für für eine optimale Gesundheit. Dabei verlange ich gar keinen Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, aber es bringt rein gar nichts, an 51 Wochen im Jahr seine Ernährung zu missachten und dann in einer Woche mittels „Detox“ dieses dann wieder gutmachen zu wollen. Stattdessen sollten wir unserem Körper 365 Tage im Jahr die Aufmerksamkeit schenken, die er verdient. Denn wissenschaftliche Studien zeigen, dass die meisten unserer heutigen Erkrankungen durch auf eine ungünstige Ernährung zurückzuführen sind.
Meine Empfehlung für mehr Gesundheit und Wohlbefinden
- Essen Sie viele pflanzliche Lebensmittel, insbesondere viel Obst und Gemüse
- Schränken Sie den Konsum von tierischen und zuckerhaltigen Lebensmitteln ein
- Achten Sie in Ihrem Alltag auf viel Bewegung, am besten an der frischen Luft
- Schlafen Sie ausreichend
- Verzichten Sie auf Zigaretten
Literatur